König Hans setzt seinen guten Ruf aufs Spiel.

König Hans, genannt der Glückliche, behauptete in die Zukunft sehen zu können. Andere Menschen würden zwar – und das sei völlig normal – nur in die Vergangenheit sehen, jeder Blick entferne sich ja im selben Moment seines Entstehens bereits aus der Gegenwart, er aber sei in der Lage in bestimmten Situationen auch die Zukunft schauen zu können, ein königliches Privileg gewissermaßen, aber keines, das unbedingt seinen Beinamen unterstreiche.

Was die Zukunft denn bringen würde, wollten nun seine Zuhörer wissen. König Hans aber beschloss, ihnen ungeachtet ihrer Neugier erst einmal zu erklären, wie er es überhaupt anstelle prophetische Gaben zu entwickeln.

Wenn er allein sei, aber eigentlich lieber mit seiner Frau zusammen, so begann er, lege er gelegentlich – wie wohl die meisten Männer – Hand an sich. Kürzlich seien dabei seine Phantasien jedoch nicht wie sonst üblich in die Richtung überschäumender Orgien voller perverser Lustspiele geglitten, sondern er habe sich als 75−jährigen Alten imaginiert, der es mit seiner ebenso alten Gefährtin voller Vergnügen, Intensität und der Erfüllung getrieben habe, die nur durch große Lebenserfahrung möglich sei.

Und nachdem sie miteinander geschlafen hätten, seien sie gemeinsam eingeschlummert und er habe dabei die Wirklichkeit jener Zeit sehen können. – Eben die gerade dem Blick entgleitende junge Vergangenheit der Zeit, da er das Alter von 75 Jahren erreicht haben würde.

Seine Zuhörer hatten jedoch längst das Interesse an der umständlichen Erzählung verloren. Eine Methode der Prophezeiung wie die von König Hans geschilderte erschien ihnen zu unseriös. Als dann König Hans, genannt der Glückliche, endlich zum Punkt kam, jenem Punkt zumindest, der sie noch Aufmerksamkeit heucheln ließ, da schien es, dass er den letzten Rest Kredit bei ihnen verspielt habe. König Hans behauptete nämlich deutlich gesehen zu haben, dass als übernächster Papst eine Bulldogge geweiht würde, die gelernt habe auf ihren beiden Hinterpfoten aufrecht wie ein Mensch zu laufen.

Auch die eindrucksvolle Szenerie, die er schilderte, als dem neuen Papst vor seinem ersten Auftritt auf dem Petersplatz wegen eines lästigen Dauerregens ein knallgelber Ostfriesennerz über sein Ornat gezogen wurde, mochte seine Zuhörer nicht mehr überzeugen.