Hofberichte:
...eine Sammlung absurder Episoden. Der Protagonist ist ein Pechvogel, stapelt Kisten im Supermarkt. Aber er ist ein König und hat eine Prinzessin zu Hause...(Lift, Stadtmagazin Stuttgart)
König Hans, ein liebenswertes, naives, froschgesichtiges Kerlchen besteht in einer skurrilen kafkaesken Welt die verschiedensten Abenteuer... Angesichts vieler anderer Arbeiten Holger Muchs vermutet man nicht zu Unrecht, daß ihn diese phantastischen, teils traumhaften teils schaurig-traumatischen Erzählungen gereizt haben müssen, diesen Text mit Illustrationen zu versehen.(Claudia Schönjahn, Kunsthistorikerin, in der Einführung zur Ausstellung „www.koenig-hans.de“, Albstadt)
Dicht gedrängt standen die Besucher und ließen sich vom Autor in den Bann ziehen. Angetan mit einem purpurnen Mäntelchen, eine papierne Krone aufgestülpt erzählte er vom König Hans und seiner Prinzessin...(Südwest-Presse)
Seine Züge sind eine Mischung aus dem kleinen Prinzen, dem Froschkönig und dem namensgebenden Hans im Glück...(Schwarzwälder Bote)
Über den Illustrator Holger Much:
Holger Much holt die Leichen der Wohlanständigen aus dem Keller...(Schwäbisches Tagblatt)
Tore in eine unbekannte Welt...(Hohenzollerische Zeitung)
...und schon nimmt den Betrachter die Fantasie an die Hand. Die Figuren schweben, entführen ihn bedächtig in ihre Bücherwelten und darüber hinaus...(Schwarzwälder Bote)
Hintergründig-tiefsinnige Bilder...(Zollern-Alb Kurier)
Holger Much apporte d’ailleurs une note onirique, surréaliste dans l’ensemble de cette exposition où l’on relève davantage de sujets «paysages»...(Le Dauphiné Liberé, Chambery)
Much möchte etwas erzählen mit seinen Bildern, deshalb nennt er sich auch nicht Künstler sondern Schilderer...(Südkurier)
Sekundärliteratur: Bücherbilderbilderbuch, Auenland Verlag, 1998
Gemalte Fragen, wie Holger Much seine Bilder selbst einmal bezeichnet hat, eröffnen Tore in unbekannte Welten. Die Protagonisten dieser Bilder wirken drollig, unbeholfen, heiter, verspielt, sympathisch. Obgleich seine Gestalten schummrig−unwirkliche und märchenhafte Formen annehmen, sich quasi in einer Zwischenwelt bewegen. Die Figuren erzählen von der Fehlbarkeit, vom Kampf um Terrain.
...gehören meist nicht zu den Siegern, den Erfolgreichen und Schönen dieser Gesellschaft. So erscheinen sie vielmehr skurril, häßlich, sinnentlehrt, resigniert, geheimnisvoll; nicht unbedingt von dieser Welt und schon gleich gar nicht gesellschaftsfähig im konventionellen Sinne.(Susanne Goebel, Kunsthistorikerin, Museumsleiterin aus „Bücherbilderbilderbuch“)
Über den Illustrator von „König Hans“, Holger Much
Auf die Bitte, einen künstlerischen Werdegang zu übermitteln, kam folgende interessante Antwort:
...bei Ausstellungen werde ich oft gefragt, seit wann ich male, das heißt, bei vielen Leuten existiert wohl die Meinung, es gebe „den Moment“ (der Erleuchtung, der Apotheose, wasweißich...) ab dem man sich entscheidet: „Ich werde Künstler“. Abgesehen von der Tatsache, daß ich mich (obwohl das die Sache, gerade in Presseartikeln, terminologisch doch etwas kompliziert...) aus diversen Gründen nicht oder nur ungern „Künstler“ nenne (da mir, zusammengefaßt und verkürzt, irgendwann bewußt wurde, daß es nicht im geringsten mein Anliegen ist, beim Malen und Zeichnen „Kunst“ – wasimmerdasauchseinmag – zu produzieren), habe ich nie mit Malen angefangen – ich habe einfach nie aufgehört.
Ich glaube jeder und jede malt in seiner Kindheit, nur daß dies von den meisten zugunsten anderer Hobbies aufgegeben wird. Ich habe gemalt soweit ich mich zurückerinnern kann, und das mit wachsender Begeisterung und, durch die ständige Übung, vielleicht auch mit ein wenig wachsendem Können. Irgendwann, so mit 17/18, hatte ich buchstäblich hunderte von Bildern und wollte nicht mehr nur für die Schublade arbeiten. Ich wollte meine Arbeiten zeigen, wollte Reaktionen anderer Menschen auf das, was ich in meinen Bildern zu erzählen versuche. Und das ist mir bis heute wichtig geblieben: Das Erzählen mit Bildern (wodurch ich mich auch für Comics zu interessieren begann) und – damit logisch verbunden – der Dialog mit dem Betrachter.
Ausgestellt habe ich mittlerweile schon unzählige Male, oft in meiner Heimatstadt Albstadt, aber auch anderswo im Raum Süddeutschland oder in Frankreich. Trotz der gigantischen Arbeit, die solch eine Ausstellung immer mit sich bringt – von den Kosten für einen armen Studenten wie mich mal gar nicht zu reden – packe ich immer wieder solche Projekte an. Meist steht ein Thema im Vordergrund. Titel einiger meiner Ausstellungen: „Horror Vacui – die Angst vor der Leere“, „Burleske – Spielleut’, Gelichter, Narrengesichter“, oder die Ausstellung „Bücherbilder“ (nomen est omen), mit der ich anderthalb Jahre einen Zug durch Büchereien, Buchhandlungen und Galerien gemacht habe.
Oft sagt man mir, meine Bilder seien dunkel und düster, grotesk und skurril – und wenn immer wieder der Vergleich mit Bosch herangezogen wird, dessen wimmelnde Figurenlandschaften und Alp−Traum−Geburten möglicherweise etwas an meine kleinteiligen Arbeiten erinnern, fühle ich mich natürlich mächtig geehrt. Ich würde meine Arbeiten vielleicht als im tieferen Sinne märchenhaft beschreiben – wobei zum Märchen zur fantasievollen Staffage eher das Zwielicht denn das absolut Dunkle gehört.
Mit der Zeit habe ich versucht, mir verschiedene Techniken anzueignen, von der Zeichnerei mit Bleistift und Tusche über die lasierende Ölmalerei. Verschiedene Mischtechniken bis hin zu Drucktechniken wie Linolschnitt, Radierung oder Kaltnadel – alles noch lange nicht perfekt, aber das macht die Sache reizvoll. Dominierend ist sicherlich überall der Strich, die Zeichnung – hier bewundere ich zum Beispiel Moebius, einen der ganz großen „Strichler“ überhaupt. Weitere – unerreichbare – Vorbilder sind unter anderem Brian Froud, Patrick Woodroffe oder H.R. Giger, wobei ich hoffe, das Epigonentum vermeiden zu können.
Thematisch befasse ich mich – und ich weiß, das klingt jetzt furchtbar abgedroschen und schal – mit philosophischen Grundfragen des Lebens – und dabei eher mit dem Strauchelnden als mit dem strahlenden Sieger (gibt’s die überhaupt?). Der Titel einer meiner Arbeiten lautet z. B: „Im Missgeschick liegt eine Ahnung von der Rätselhaftigkeit des Seins“. Daß diese „schwere Kost“ (hihi...) nicht bierernst, sondern eben mit dem nötigen Schuß skurrilem Humor daherkommt, liegt zumindest in meiner Absicht.