Der Weg über die Dächer...

König Hans auf dem Weg nach oben.

... von Osten kommend, war nicht mehr passierbar. Eine Löwenfamilie hatte sich unter den staubigen Planen eingerichtet und erprobte das Großstadtleben. König Hans, genannt der Glückliche – wegen einer Pause im Kampf gegen das Unglück –, entschied sich für einen anderen Zugang.

Sporadisch hatte er während der vergangenen Jahre den Freund und dessen Frau angerufen, in letzter Zeit aber immer nur kurze, einseitige Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen können ohne dass er darauf von ihnen zurückgerufen worden wäre. Diesmal – so hatte er dem Kommunikationsdiener anvertraut – würde er persönlich kommen.

Die Hausbewohner speziell aus dem Erdgeschoss erkannten ihn wieder und beschrieben den neuen Weg nach oben zu jener kleinen, steinernen Hütte mitten auf dem weitläufigen, flachen Dachlabyrinth, in der der Freund und seine Frau schon so lange lebten. Da das Treppenhaus mittlerweile eingestürzt war, mußte König Hans auf halber Höhe durch ein schmales Fenster nach außen klettern. Er hatte Mühe den Stacheldraht zu überwinden, der vor die Fensteröffnung gespannt war, konnte aber schließlich mit einem Fuß auf dem Draht Tritt fassen und sich über die dicht mit Efeu überwucherten Mauervorsprünge nach oben ziehen.

Endlich auf dem Dach angekommen erkannte er die von mannshohem Gebüsch gut versteckte Hütte des Freundes und sah hinter dem schattigen Küchenfenster die sichtbar gealterte Frau hantieren, die ihn erkannte und ihm eher müde als froh ihn zu sehen zuwinkte.

Wahrscheinlich schläft er noch, dachte König Hans, der wußte, dass sein Freund lange krank gewesen war. Da aber bog derselbe um die Ecke des kleinen Hauses, eine schwere Schüssel voll mit Fluss−Schnecken und Pfahlmuscheln auf der Schulter, die er in den bereitstehenden Häcksler schüttete.

„Die wachsen wie die Pest!“, begrüßte er König Hans, „wenn ich die nicht regelmäßig entferne, wuchern die bald alles zu.“

Nun gesellte sich auch die Frau des Freundes zu ihnen und bot König Hans zu trinken an. Und zwar ein Mixgetränk aus Zitrone, Rosinen und Spüli. Der König schüttelte sich, verzichtete dankend und fühlte sich nicht recht willkommen.